In engen Serpentinen windet sich die Straße den Hang hinauf zum Dorf Deiá, der wohl bekanntesten Künstlersiedlung auf der ganzen Insel Mallorca. Der beschauliche Ort scheint an dem steil aufragenden Berghang unter dem Gipfel des Teix zu kleben. Er ragt weit über das Blau des Mittelmeers hinaus. Die idyllische Landschaft an der Nordwestküste der Baleareninsel, nicht weit entfernt von Valldemossa und Sóller, prägt eine Felslandschaft, an die sich Oliven-, Mandel- und Zitrusbäume drängen. Auf unzähligen Terrassen reift in der Wärme der mediterranen Sonne der Wein heran.
Im Künstlerdorf Deiá gibt es gerade einmal drei Hotels, sie alle sind für mallorquinische Verhältnisse sehr klein und exklusiv. Überhaupt schätzt man in Deiá den Massentourismus nicht, stattdessen setzt die Ortschaft auf Individualreisende, denen man sogar eigens einen Parkplatz direkt an der Abzweigung zum Strand baute. Diese Strategie scheint aufzugehen: Heute zählt das kleine Dorf am Hang zu den besten Adressen der Insel.
650 Einwohner verteilen sich auf die 222 Meter über dem Meeresspiegel gelegene Siedlung. In den Läden im Zentrum sind die Werke der ortsansässigen Künstler ausgestellt. Der bedeutendste unter ihnen ist die Mode- und Kunstbotique Galeria Deiá. Dicht an dicht drängen sich die hübschen Häuser entlang der verwinkelten Dorfgassen. Zu Fuß lässt sich auch das romantische Unterdorf mit seinen pittoresken Wohnhäuschen und duftenden Zitrusgärten bequem erkunden.
Es war der britische Schriftsteller Robert Graves, dem das kleine Bergdorf seinen Aufstieg zu einem beliebten Künstlertreffpunkt zu verdanken hat. Im deutschen Sprachraum ist der 1985 verstorbene Autor besser unter dem Namen Robert von Ranke-Graves bekannt. Er schrieb neben historischen Romanen auch mehrere Bücher über seine persönlichen Erfahrungen als junger Mann im Ersten Weltkrieg. Bis zum Ausbruch des spanischen Bürgerkriegs war das mallorquinische Deiá seine Wahlheimat, er baute hier seine Finca Ca n´Alluny.
Sein Grab befindet sich auf dem kleinen Friedhof, der direkt an die Pfarrkirche des Ortes angegliedert ist. 2006 schließlich eröffnete in seinem ehemaligen Wohnhaus ein Museum, das sich dem Leben und Schaffen des englischen Literaten widmet. 400 Meter nördlich des Ortszentrums direkt an der Hauptstraße wurde hier ein Ort geschaffen, der den Alltag des britischen Kunstschaffenden Graves greifbar macht.
Von der Badebucht Cala Deiá wird stets in Worten wie "malerisch", "idyllisch" sowie "bezaubernd" gesprochen. Tatsächlich erfreut sich der kleine Strand unter den Inseltouristen großer Beliebtheit – und das, obwohl er sich aus einer Mischung aus Kies, Felsbrocken und grobem Sand zusammensetzt. Doch das Meereswasser ist an dieser Stelle klar und von einer schönen, türkisgrünen Farbe. Felswände drängen sich schützend um die Bucht und halten den Lärm der Straße fern.
Selbst wenn es während der Hochsaison an dem gerade einmal 70 Meter langen und sechs bis zehn Meter breiten Küstenabschnitt ganz schön beengt zugeht, bleibt es meist ruhig. Womöglich mag es daran liegen, dass sich der Strand aufgrund seiner Größe und Beschaffenheit eigentlich ausschließlich zum Entspannen eignet. Schwimmen und Schnorcheln klappen an der Tramuntana-Küste prima, für Familien mit Kindern lohnt sich ein Badeausflug dagegen kaum: der felsige Strand fällt recht steil ins Meer ab und bietet keinen Platz zum Spielen.
Tipp der Redaktion: Da der Cala Deiá von vielen Touristen gern besucht wird, werden die gebührenpflichtigen Parkmöglichkeiten in direkter Strandnähe schnell knapp. Parken Sie daher ihren Wagen lieber oben im Dorf, von dort aus führt ein Spaziergang von 15 Minuten hinunter zum Strand.
Seitlich des Strandes befinden sich neben einem kleinen Landungssteg einige Bootshäuser sowie zwei hervorragende, wenn auch nicht gerade preiswerte, Restaurants. Alternativ lässt sich auch im Dorf Deiá hervorragend speisen, hier tummeln sich mehrere gute Gaststätten, darunter das mit einem Michelin-Stern ausgezeichnete Es Raco d´es Teix.
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