Weithin sichtbar thront der weiß-getünchte Leuchtturm Far de Formentor auf der äußersten Spitze des Cap de Formentor und markiert damit den nordöstlichsten Punkt Mallorcas. Er ist einer von insgesamt noch 13 Leuchttürmen, die auf der Mittelmeerinsel in Betrieb sind und ist aufgrund seiner exponierten Lage in über 200 Metern Höhe an der beeindruckenden Steilküste ein beliebtes Ausflugsziel. Mehr als zwei Jahre dauerte der Bau des Far de Formentor, der im Jahr 1860 mit rund 200 Arbeitern durchgeführt wurde. Wie bei vielen Burgen ist es auch hier kaum vorstellbar, wie die Materialien an diesen abgelegenen Ort transportiert wurden und unter welchen Bedingungen die Arbeiter ihren Dienst verrichten mussten. Sie waren sieben Tage die Woche von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang im Einsatz und mussten deshalb beim Bischof von Palma eine Sondergenehmigung beantragen, um an Sonntagen arbeiten zu dürfen. Damit sie trotzdem ihre Sonntagsmesse abhalten konnten, wurde ein eigener Altar beim Leuchtturm erbaut und ein Priester angefordert.
Der Leuchtturm wurde vom in Palma geborenen Ingenieur Emili Pou y Bonet konstruiert. Spannend ist, dass man als Brennmittel für das Licht zuerst Olivenöl verwendete, erst später wurde dafür Paraffin eingesetzt. Laterne und Linsen wurden über die Jahrhunderte mehrmals ausgetauscht und den neuesten Techniken angepasst, bis der Leuchtturm schließlich um 1960 elektrifiziert wurde. Mittlerweile wird der Far de Formentor mit Solarstrom betrieben und kann ferngesteuert werden, deshalb wurde das Basishaus zu einem Gastronomiebetrieb umgewandelt, wo die Besucher bewirtet werden. Über 272 Stufen, die in die Felskluft namens Moll de Patronet gehauen wurden, kann man die atemberaubende Steilküste hinuntersteigen und erreicht eine Badebucht.
Anreisemöglichkeiten mit fantastischen Aussichten
Fast 20 Kilometer ist die nächste Ortschaft Port de Pollença entfernt, von wo die kurvenreiche Straße PM-2210 zum Leuchtturm führt. Direkt vor dem Turm gibt es ein paar wenige Parkmöglichkeiten. Erst in den 1930er Jahren wurde vom mallorquinischen Architekten Antonio Paretti die heutige abenteuerliche Serpentinenstraße geschaffen. Schon die Straße nach Sa Calobra, die er ebenfalls um diese Zeit konstruierte, war mit ihren Haarnadelkurven ein Meisterwerk der Ingenieurs- und Straßenbaukunst. Für die Straße über das Cap de Formentor wurde Antonio Paretti an eben dieser Straße ein Denkmal gesetzt. Ein besonderes Erlebnis ist die Anfahrt mit dem Fahrrad. Allerdings muss man bei starken Windböen sehr aufpassen und vor allem in den Sommermonaten gibt es ein großes Verkehrsaufkommen, da auch Busse zum Cap de Formentor fahren. Deshalb wird die Zufahrt mit motorisierten Fahrzeugen ab dem Strand Formentor in der Hochsaison reglementiert. Wer dennoch während der gesperrten Uhrzeiten auf das Gelände fährt, wird von einem Kennzeichendetektor erfasst, der die Daten an die Verkehrsbehörde weiterleitet. Es ist mit einem Bußgeld zu rechnen. Im Jahr 2019 betraf die Regelung den Zeitraum von 15. Juni bis 15. September 2019, jeweils von 10.00 bis 19.00 Uhr. Um mit einem Privatfahrzeug eine Ausnahmeregelung zu erhalten, muss ein Antrag beim Straßenverkehrsamt DGT gestellt werden.
Bequem ist die Anreise mit dem Bus der Linie 353, der vom Busbahnhof in Port de Pollença startet und keinen Einschränkungen unterliegt. Im Bus kann man die wildromantische Landschaft bei der Anfahrt vollkommen genießen. Entlang der Strecke gibt es mehrere Aussichtspunkte, wie den Mirador de Sa Creueta und den Mirador Es Colomer. Auch der ehemalige Wachturm Talaia d'Albercutx ist ein beliebter Anlaufpunkt, wenn man eindrucksvolle Fotolocations sucht. Vom Far de Formentor selbst hat man eine traumhafte Aussicht über die Bucht von Pollença und bis zur Schwesterinsel Menorca. Ein Stopp lohnt sich auch beim 800 Meter langen Strand Cala Formentor, der in einer idyllischen Bucht liegt und von Kiefern gesäumt wird. Ein Tipp: Jause am besten selber mitnehmen, denn das dortige Restaurant zählt zu den teuersten auf Mallorca. Etwas näher an Port de Pollença gibt es noch die beschauliche Badebucht Cala de Bóquer, die auch über den Wanderweg Camí de Cala Bóquer erreichbar ist.
Öffnungszeiten
Der Far de Formentor kann das ganze Jahr kostenlos besichtigt werden. Um die Zeit der Reglementierung des Verkehrs zu umgehen, empfiehlt sich der Besuch des Leuchtturms außerhalb der Sommersaison von Oktober bis Mai.
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