Das karbonatische Sedimentgestein, aus dem die Baleareninsel Mallorca größtenteils besteht, wurde über Jahrmillionen von Wind und Wasser zu einzigartigen Formationen gestaltet. Dabei bildeten sich eine Reihe an großen und kleinen Höhlensystemen, die heute zu beliebten Attraktionen der Mittelmeerinsel zählen. Nur 20 Kilometer nördlich der beiden bekannten Höhlen Coves del Drach und Coves dels Hams erstreckt sich beim Küstenort Canyamel das Höhlensystem der Coves d´Arta. Von Palma fährt man entlang der Autobahn MA15 Richtung Ostküste und zweigt bei der Ortschaft Artà nach Canyamel ab. Nicht weit vom Strand Platja de Canyamel am Cap Vermell öffnet sich eine faszinierende Welt, zu der eine asphaltierte Straße führt. Direkt vor dem Eingang gibt es einen großen Parkplatz. Anlässlich eines Besuchs der spanischen Königin Isabella II. im Jahr 1860 wurden extra Treppen in den Felsen gehauen, um den Zugang zur Coves d´Artà zu erleichtern.
Das Labyrinth aus Tropfsteinhöhlen der Coves d´Artà wurde bereits von den frühen Siedlern Mallorcas als Wohnstätte genutzt. Später dienten sie den Piraten als Zufluchtsort und Versteck für die geraubten Schätze. Auch maurische Soldaten versteckten sich in den Coves d´Artà vor der Armee Jaume I., dem König von Aragón. Seine Versuche die Mauren in den Höhlen auszuräuchern haben das Gestein im 25 Meter hohen und 100 Meter breiten Felsbogen des Eingangsbereichs schwarz gefärbt, was man heute noch sehen kann. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts begann der katholische Geistliche Juan Garau y Serra mit der systematischen Erforschung und machte die Grotten kurze Zeit später für die Öffentlichkeit zugänglich. Seitdem gibt es ein Buch, in das sich Besucher eintragen können. Darin findet man auch prominente Persönlichkeiten, wie Erzherzog Leopold Salvator von Österreich sowie die französischen Schriftsteller Victor Hugo und Jules Vernes. Letzterer war so fasziniert von dieser bizarren Unterwelt, dass er sie zum Handlungsort für sein Buch „Die Reise zum Mittelpunkt der Erde“ werden ließ.
Wie Dolche hängen die Stalaktiten von der Decke und reichen bis in eine Tiefe von 40 Metern. Bei einer Führung mit einem Guide durchschreitet man nach der Reihe die riesigen Säle mit einer maximalen Höhe von 54 Metern. Die fantasievollen Namen wie Saal der 1000 Säulen, Vorsaal der Hölle oder Flaggensaal sagen schon einiges aus. In den Coves d´Artà tragen aber nicht nur die Säle eigene Namen, sondern auch die besonders bizarren Tropfsteine. So gibt es neben der „Königin der Säulen“ eine Ablagerung mit Namen „Höllenflament“, Steinvorhänge, die als „Thronhimmel“ bezeichnet werden und sogar der „Sarg von Napoleòn“ kann besichtigt werden. Passend zu ihren Namen werden die Tropfsteine mit unterschiedlichen Lichteffekten hervorgehoben. Die größte Höhle ist das Paradies, das wie ein Kirchenschiff geformt ist und größer sein soll als die Kathedrale Le Seu in Palma. Im Flaggensaal wurde eine Tafel installiert, auf der ein Auszug aus einem Gedicht des mallorquinischen Dichters Miquel Costa i Llobera eingraviert ist, dessen Handlung in den Coves d´Artà spielt. Als ob der Rundgang nicht schon genug beeindruckt hätte, bietet der Ausgang in 50 Metern über dem Meeresspiegel noch eine atemberaubende Aussicht.
Die Coves d´Artà können ganzjährig jeden Tag ab 10.00 Uhr vormittags besucht werden. Die Besichtigung ist nur mit einer Führung in Begleitung eines Guides möglich. Für Erwachsene beträgt der Eintritt 15 Euro, Kinder bis sieben Jahre können kostenlos in die Höhle. Für Gruppen gibt es ermäßigte Preise. Von November bis April zahlen Residenten ebenfalls einen ermäßigten Eintritt von 10 Euro. Von den Urlaubsorten Font de sa Cala und Cala Ratjada fahren in der sommerlichen Hochsaison regelmäßig Ausflugsboote zu den Höhlen.
Der Tafelberg der Insel will durch einen einstündigen Fussmarsch erobert werden. Die Belohnung ist ein grandioser Blick über die Insel und eine schmucke Kapelle.
Der Bau des Castell de Bellver ist europaweit für eine Festung, die in der Vergangenheit als Gefängnis und Wachturm genutzt wurde, einzigartig – denn sie ist ...
Das Castell de Capdepera - ein imposanter Zeitzeuge in der gleichnamigen Gemeinde, im Nordosten der Insel. Schon von der Ferne sieht man die mächtigen, von dichter ...