In ganz Spanien herrscht normalerweise die Regelung, dass jeder Hafen seine eigene Fischhalle besitzt – sie ist eine absolute Frischegarantie, die von vielen Verbrauchern sehr geschätzt wird. Auf Mallorca allerdings lauten die Vorgaben des balearischen Fischereiministeriums anders. Dort wird der Fang aller insgesamt zehn Fischerzünfte der Insel in einer zentralen Fischbörse, der Lonja, in der Inselhauptstadt Palma zusammengeführt und dort versteigert. Der Weg der Garnele über den Fischer zum Händler über den Restaurantbesitzer in die Paella des Gastes, dem Endverbraucher, wird somit deutlich verlängert. Seit 2014 gibt es inzwischen eine offizielle Regelung, die den Direktverkauf in den Häfen auch erlaubt. In einigen Küstengemeinden allerdings wurde der „venta directa“ bereits im Voraus schon praktiziert – sie nahmen eigene Verkaufshallen in Betrieb.

Alcúdia macht‘s vor …

Alcúdia beispielsweise gehört zu den Pionieren der Häfen mit Direktverkauf – schon im Jahr 2005 widersetzte man sich dort den Vorgaben. Allerdings sind es vergleichsweise nur wenige Fischer, die ihre frisch gefangenen Garnelen, Kaiserhummer, Tintenfische, Seehechte, Rotbarben und große rote Drachenköpfe dort anbieten – der Verkauf boomt jedoch. Um Punkt 17.45 öffnen die Hallen am Port d’Alcúdia zum Direktverkauf und meistens stehen die Kunden bereits erwartungsvoll davor und warten auf Einlass. Wer zuerst kommt, malt zuerst und hat die größte Auswahl! Es ist erstaunlich, dass bisher nur knapp ein Viertel der Fischer das Angebot nutzt – verdienen Sie dadurch doch etwa 15 Prozent mehr, als in der Börse in Palma. Für den Verbraucher bedeutet der Direktverkauf keinerlei Preisaufstieg – im Gegenteil, teilweise zahlen Kunden im Laden noch einen Aufpreis. Eine Win-win-Situation also – sowohl für den Fischer als auch den Verbraucher – selbstverständlich mit Frischegarantie. Besonders wichtig ist der Direktverkauf für die Fischer während der Wintermonate: In dieser Zeit sinkt die allgemeine Nachfrage in der Börse in Palma, sodass dort auch die Preise fallen. Der zeitnahe Verkauf nach dem Fang in der ortseigenen Verkaufshalle stellt dann eine wichtige weitere Einnahmequelle dar.

… Palma würde gern

Ähnlich wie Alcúdia bieten inzwischen auch andere Fischerzünfte in Andratx, Porto Cristo, Port de Sóller oder Cala Rajada den Direktverkauf an. In Palma allerdings warten die Fischer noch immer auf eine entsprechende Genehmigung. Da innerhalb eines Ortes jeweils nur eine Verkaufshalle erlaubt ist und die Konzession der Lonja in Palma vertraglich mit der Erzeugergemeinschaft Mallorcamar festgehalten ist, verzögert sich der Genehmigungsprozess. Die Erzeugergemeinschaft lehnte eine gemeinsame Nutzung der Halle zu unterschiedlichen Zeiten bisher ab, da man erhebliche Geschäftseinbußen fürchte. Expertenstimmen halten diese Argumentation jedoch für umstritten. Es bleibt abzuwarten, ob auch in Palma künftig ein Direktverkauf möglich sein wird. Bis dahin allerdings ist ein Ausflug in die hiesigen Verkaufshallen von Alcúdia, Andratx und Co. sicherlich eine Reise wert. Am besten folgen Sie immer der Nase nach.

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